Giacomo l'idealista

Alberto Lattuada (Italien 1943)

Alberto Lattuada
Das Locarno Film Festival hat 2021 seine traditionelle Retrospektive dem italienischen Cineasten Alberto Lattuada (1914–2005) gewidmet. Der Sohn des Filmmusikkomponisten Felice Lattuada und ausgebildete Architekt ging als Regisseur zwar stets mit der Zeit, übernahm aber Stile und Moden des italienischen Kinos nur, um sie nach seinem Gusto zu variieren und brechen.

English text below

Giacomo, ein junger Philosophieprofessor, kehrt 1885 aus den Feldzügen Garibaldis heim und will seine Geliebte Celestina heiraten. Doch sein trunksüchtiger Vater hat inzwischen seinen Betrieb ruiniert, und als Mittelloser beschliesst Giacomo die Vermählung aufzuschieben. Zusammen mit Celestina findet er Zuflucht beim Grafen Magnenzio und schöpft allmählich neue Hoffnung. Da kehrt Giacinto, der arrogante und zügellose Sohn des Grafen, aus der Stadt heim und wirft ein Auge auf Celestina.
Aufgrund der 1897 veröffentlichten Romanvorlage von Emilio De Marchi gestaltet Lattuada sein Regiedebüt als prototypische Parabel über Klassengegensätze, Ausbeutung und Ungerechtigkeit, die zwar historisch verortet ist, stets aber auch die Gegenwart meint und damit auf seine nachfolgenden Werke vorausweist. Der Film galt lange als verschollen, bis die Cinémathèque suisse in ihren Beständen eine gut erhaltene Kopie aufspürte. (mb)
«Im Sinne von De Marchi und Lattuada geht es hier um die plastische Darstellung dieser sozialen Verhältnisse. In der Gesellschaft des neunzehnten Jahrhunderts erleben die Figuren die Klassenunterschiede als zu interpretierende Pflichten: Dem Adel steht die Herrschaft zu, dem Volk die Unterwerfung. (…) Lattuadas Werk ist ein Sozialdrama, das Anstoss erregende Bild einer kargen Gegend, in der die Kluft zwischen den Klassen als – im Wortsinne – verhängnisvolle Gegebenheit wahrgenommen wird.» (Ginevra Amadio, npcmagazine.it, 13.11.2020)

Giacomo, a young philosophy professor, returns home from Garibaldi's campaigns in 1885 intending to marry his lover Celestina. But his alcoholic father has ruined the business in the meantime, and Giacomo, now penniless, decides to postpone the marriage. Together with Celestina, he finds refuge with Count Magnenzio and gradually gains new hope. Then, Giacinto, the count's arrogant scion, returns to the estate and sets his eyes on Celestina.
Based on the 1897 novel by Emilio De Marchi published in 1897, Lattuada's directorial debut is a prototypical parable about class antagonisms, exploitation and injustice, which, despite the historical period it is set in, always refers to the present and thus anticipates his later work. The film was long considered lost until the Cinémathèque suisse found a well-preserved copy in its archive and was able to digitise it. (mb)

104 Min. / sw / DCP / I/f

zur Website der Veranstalter:in

Künstler:innen / Personen

Regie: Alberto Lattuada
Drehbuch: Aldo Buzzi, Emilio Cecchi, Alberto Lattuada
Autor: Emilio De Marchi
Kamera: Carlo Nebiolo
Musik: Felice Lattuada
Schnitt: Mario Bonotti, Alberto Lattuada
Besetzung: Massimo Serato (Giacomo Lanzavecchia), Marina Berti (Celestina), Andrea Cecchi (Giacinto Magnenzio), Giulio Tempesti (Don Lorenzo), Giacinto Molteni (Graf Magnenzio), Tina Lattanzi (Gräfin Magnenzio), Domenico Viglione Borghese (Giacomos Vater), Armando Migliari (Mangano)

Veranstalter:in

Filmpodium

Das Filmpodium zeigt an die 350 verschiedene Filme jährlich. Thematische Reihen und Retrospektiven von Klassikern der Filmgeschichte sind ebenso zu sehen wie Premieren unabhängiger Autorenfilme aus aller Welt und Sonderveranstaltungen mit ...

Ort

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+41 (0)44 415 33 66
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