La Lupa

Alberto Lattuada (Italien 1953)

Alberto Lattuada
Das Locarno Film Festival hat 2021 seine traditionelle Retrospektive dem italienischen Cineasten Alberto Lattuada (1914–2005) gewidmet. Der Sohn des Filmmusikkomponisten Felice Lattuada und ausgebildete Architekt ging als Regisseur zwar stets mit der Zeit, übernahm aber Stile und Moden des italienischen Kinos nur, um sie nach seinem Gusto zu variieren und brechen.

English review

In einer kleinen Gemeinde bei Matera ist La Lupa – «die Wölfin» – eine leichtlebige Frau, die die Männer des ganzen Ortes umgarnt, womit sie deren Ehefrauen und Freundinnen gegen sich aufbringt. Sie hat eine brave halbwüchsige Tochter, Maricchia, die sich in einen der Liebhaber ihrer Mutter verliebt. Das Schicksal nimmt seinen Lauf.
Lattuada adaptiert eine Vorlage aus Giovanni Vergas «Sizilianischen Novellen» und macht daraus eine Reflexion über Konformismus und Ausgrenzung, über Sinnlichkeit und sterilen Fortschrittsglauben. Die Frauen, die sich in der örtlichen Tabakfabrik ausbeuten lassen und an katholische Moral und Fortschritt glauben, nehmen La Lupa übel, dass sie ihre Triebe ausleben will.
«La Lupa ist eine ausgesprochen unangenehme und grollerfüllte Figur, und doch gelten ihr alle Sympathien von Lattuada und seinen Drehbuchautoren (…). Ihr Status der ‹schlechten Frau› versetzt La Lupa, deren Verkörperung durch Kerima ihren Zweck perfekt erfüllt, in die verstörende Position des Lackmustests: Sie ist eine Ausgestossene und verstärkt als solche reflexhaft den ganzen Obskurantismus der Gemeinschaft, die sie ablehnt. (…) Wahrscheinlich erschien Lattuadas Lupa dem damaligen Publikum als böse Frau und sonst nichts, als totale ‹Schurkin› wie aus dem Märchen oder Fortsetzungsroman. In Wirklichkeit aber stellt Lattuada sie höchstens als Opfer ihrer selbst dar, verzehrt von ihrer eigenen unersättlichen Leidenschaft.» (Massimiliano Schiavoni, quinlan.it, 10.9.2015)

93 Min. / sw / DCP / I/e

zur Website der Veranstalter:in

Künstler:innen / Personen

Regie: Alberto Lattuada
Drehbuch: Ennio De Concini, Alberto Lattuada, Luigi Malerba, Alberto Moravia, Ivo Perilli, Antonio Pietrangeli
Autor: Giovanni Verga
Kamera: Aldo Tonti
Musik: Felice Lattuada
Schnitt: Leo Catozzo
Besetzung: Kerima (die «Wölfin»), Ettore Manni (Nanni Lasca), May Britt (Maricchia), Mario Passante (Don Pietro Imbornone), Anna Arena (Giovanna, die Vorarbeiterin), Giovanna Ralli (Agnese), Ignazio Balsamo (Don Antonio, Sekretär), Paolo Ferrara (Sergeant)

Veranstalter:in

Filmpodium

Das Filmpodium zeigt an die 350 verschiedene Filme jährlich. Thematische Reihen und Retrospektiven von Klassikern der Filmgeschichte sind ebenso zu sehen wie Premieren unabhängiger Autorenfilme aus aller Welt und Sonderveranstaltungen mit ...

Ort

Filmpodium Kino

Nüschelerstrasse 11
8001 Zürich
+41 (0)44 415 33 66
info@filmpodium.ch

Dein Weg

Zugänglichkeit:

Das Kino ist rollstuhlgängig und verfügt über eine Funk-Höranlage.

Mehr Infos Weniger Infos

Weitere Veranstaltungen

I'm No Angel

Filmpodium

I'm No Angel

Die schöne, verführerische Tira (Mae West) ist eine viel bewunderte Zirkusartistin. Ihr neuster Verehrer, ein verheirateter New Yorker Promi namens ...

20.04.2024  |  15:00 Uhr

Weitere Daten vorhanden

Kurzfilmprogramm Mika Taanila: Sounds & Visions

Filmpodium

Kurzfilmprogramm Mika Taanila: Sounds & Visions

Auch in seinen visuell vielschichtigen und unterhaltsamen Kurzfilmen legt Mika Taanila den Fokus auf futuristischen Ideen, Utopien und menschliches ...

20.04.2024  |  18:00 Uhr

A Woman Under the Influence

Filmpodium

A Woman Under the Influence

In einer amerikanischen Vorstadtsiedlung versucht eine Frau Mitte dreissig verzweifelt, ihrer Rolle als Ehefrau, Hausfrau und Mutter dreier Kinder ...

20.04.2024  |  20:15 Uhr

Weitere Daten vorhanden