Kleider machen Leute

Die Wahl der Kleidung sagt viel über uns aus. Entsprechend spielt Mode eine grosse Rolle in der Gesellschaft. Acht Veranstaltungen in Zürich beleuchten die vielfältigen Facetten von Kleidung aus ökologischer, historischer und kultureller Perspektive.

Von Altkleidern zu Schätzen

Die Bekleidungsindustrie ist für rund 10 Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen verantwortlich. Dies ist unter anderem auf die Produktionsweise, den Transport und schliesslich auf das häufige Wegwerfen von Kleidung zurückzuführen. Um dem kurzen Lebenszyklus von Klamotten entgegenzuwirken, lädt die Pestalozzi-Bibliothek in der Zürcher Altstadt zum Kleidertausch ein: Bis zu zehn gut erhaltene Kleidungsstücke können dort abgegeben und gegen saubere, gebrauchte Kleider getauscht werden – eine Win-win-Situation.

Umweltfreundliches Shoppen für einen guten Zweck

Auch wer keine Kleidungsstücke zum Ausmisten hat, kann Mitte Mai auf dem Zeughausareal in Uster umweltbewusst shoppen gehen. Dort findet ein Secondhand-Fashion-Markt statt, auf dem sich einzigartige Kleidungsstücke für Frühling und Sommer ergattern lassen. Ein Teil des Erlöses wird an eine Hilfsorganisation gespendet. Ergänzt wird der Secondhand-Markt durch Stände mit handgestrickten Bikinis, hochwertigen Kosmetikprodukten sowie herzhaften und süssen Köstlichkeiten.

Secondhand Fashion Market

Zeughausareal Uster

Secondhand Fashion Market

Fashion-Secondhand-Erlebnis mit auserlesenen Lieblingsstücken.

Eine Zeitreise in die Modegeschichte

Kleidung sagt viel über eine Person aus, vor allem über ihren persönlichen Stil, aber oft auch über ihre gesellschaftliche Rolle. Während beispielsweise das Korsett als Zeichen der Unterdrückung gelesen werden kann, waren Hosen für Frauen ein Zeichen der Emanzipation. So spiegeln bestimmte Modetrends auch den jeweiligen Zeitgeist wider. Wie sich Mode im Laufe der Zeit verändert hat, wird bei einer Führung im Landesmuseum vermittelt, welche die Geschichte der Mode vom 17. Jahrhundert bis heute nachzeichnet.

Zürichs vergessene Textilindustrie

Ein Grossteil der heutigen Kleider wird in Asien produziert, was zwar zu günstigeren Preisen, aber auch zu langen Lieferketten und damit zu zusätzlichen Emissionen führt. Das war nicht immer so: Zürich war im letzten Jahrhundert Dreh- und Angelpunkt der Baumwollverarbeitung und des Baumwollhandels. Dieses vergessene Kapitel der Zürcher Geschichte greift das Kollektiv Theater Amalgam in seinem Stück «Leute machen Kleider» auf. Sie laden zu einem theatralen Rundgang durch den Kreis 5 ein, bei dem die wichtigsten Stationen der damaligen Zürcher Textilindustrie erkundet werden.

«Leute machen Kleider»

Sogar Theater

«Leute machen Kleider»

theatraler Spaziergang im Kreis 5

Marinas Abstieg in die Dunkelheit

Schwarze Kleidung kann sowohl Coolness und Eleganz als auch Trauer und Schmerz ausdrücken. Letzteres ist in Michael Cacoyannis’ Girl in Black (1956) der Fall. Im Zentrum dieser griechischen Tragödie steht die verängstigte Marina, die sich in schwarze Kleidung hüllt. Nachdem sie die Avancen eines Fischers zurückgewiesen hat und ihre verwitwete Mutter eine Beziehung mit einem anderen Mann eingegangen ist, werden die beiden Frauen von der von Machismo geprägten Gemeinschaft der Insel Hydra geächtet. Mit dieser Milieustudie war Cacoyannis einer der Ersten, der das Thema der Frauenunterdrückung auf den Ägäischen Inseln auf die Leinwand brachte.

Girl in Black (To koritsi me ta mavra)

Filmpodium

Girl in Black (To koritsi me ta mavra)

Eine in schwarze Kleider gehüllte Frau huscht entlang des weissen Gemäuers auf der griechischen Insel Hydra. Sie fürchtet jeden Schritt. Ihre Familie ...

Persönliche Einblicke in Koreas Mode

Die Ausstellung «Hallyu! The Korean Wave» zeigt, wie Südkorea zu einer globalen Kulturmarke wurde. Dies ist unter anderem der facettenreichen Mode zu verdanken, die vom Hanbok über Haute Couture bis hin zu angesagter Streetwear reicht. Wer die Ausstellung durch die Linse einer koreanischen Designerin erleben möchte, sollte an der Führung mit Nina Yuun teilnehmen. Die in der Schweiz lebende Designerin verbindet in ihren Kreationen Schweizer Präzision mit koreanischer Handwerkskunst.

Designer Tour with Nina Yuun: A Korean Perspective on "Hallyu!"

Museum Rietberg Zürich

Designer Tour with Nina Yuun: A Korean Perspective on "Hallyu!"

On the exhibition “Hallyu! The Korean Wave”Experience the exhibition "Hallyu! The Korean Wave" through the lens of a Korean designer. In her work, ...

26.07.2025  |  14:00 Uhr

Traditionelle Kleidungsstücke im zeitgenössischen Kontext

Auch in der aktuellen Ausstellung im Nordamerika Native Museum NONAM wird der Zusammenhang zwischen Tradition und Fashion beleuchtet. «Honouring our Future – Yukon First Nations feiern die Zukunft» präsentiert traditionelle, sorgfältig von Hand gefertigte Kleidungsstücke, die von High School-Absolvent:innen und ihren Familien aus den Indigenen Nationen im Yukon angefertigt wurden. Diese sogenannte Graduation Regalia steht sinnbildlich für Hoffnung, kulturelle Identität und die Wertschätzung der Bildung.

Shania+Hogan+%c2%a9+Robert+Postma

Nordamerika Native Museum NONAM

Honouring Our Future. Yukon First Nations feiern die Zukunft

Fashion meets Tradition, wenn Indigene Nationen aus dem Yukon den Abschluss der High School und den Aufbruch in die Zukunft feiern. Es ist ein grosser ...

Bis zum 28.09.2025

Die Kunst des Schmückens

Was wäre ein stylisches Outfit ohne Accessoires? Schmuck eignet sich hervorragend, um Kleidungsstücke aufzupeppen. Je nach Epoche, Mode oder Funktion wird Schmuck in unterschiedlichen Formen gestaltet und getragen. In einem vom Landesmuseum organisierten Workshop für Familien mit Kindern ab 5 Jahren können die Teilnehmenden einen Überblick über Materialkunde und Kunsthandwerk gewinnen und selbst kreativ werden.

Veröffentlicht am 15. Mai 2025.

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