Er sagt | Sie sagt: Papper la Pub

Rebekka & Sebastian folgen

Der Kult-Anlass im Kult-Klub der Kult-Stadt. Unser Duo wagt sich zu den Coolen.

Sie sagt:

Das Salzhaus ist mit grossen Pappbuchstaben (schliesslich ist das hier ein – Achtung Wortwitz – Pappkwiss) und einer unfassbaren Menge an Menschen und kleinen Tischen ausgestattet an diesem ersten Donnerstag im März. Ich besteige fremde Beine, Taschen und Schösse und lasse mich erschöpft auf meinen mit Duct-Tape reparierten Stuhl plumpsen.

Unser Team ist fünfköpfig und die Spezialgebiete sorgfältig verteilt. Mein Co-Autor ist zuständig für Geschichtliches und Inhalte von NZZaS-Artikeln, meine Fachbereiche sind Popkultur und unnützes Wissen.

Um 20:15 Uhr fängt der Ernst des Abends an und in einer rekordverdächtig kurzen Zeitspanne werden wir mit 50 Fragen gelöchtert, während die beiden Moderatoren stetig lustiger werden. Als ich weiss, welche Obstbäume den Lagerplatz säumen (Kaki), fühle ich mich nach drei Jahren in Winterthur vollends von der Stadt akzeptiert.

Nach einer kurzen Verschnaufpause mit dem Liveact des Abends (EKK rappen über Mikrowellen und WC-Pausen) geht es ans gemeinsame Korrigieren. Die Treffsicherheit des vor uns liegenden (fremden) Antwortbogens ist bescheiden. Ein Verdacht keimt auf: Ich glaube, wir waren verdammt gut.

Die erste Frau, die über den Atlantik flog? Haben wir. Der Name des Songs, von dem wir gerade mal 2 Sekunden gehört haben? Ein Kinderspiel. Der Hauptpreis der spanischen Weihnachtslotterie? Allgemeinwissen. Und ja, auch die Kaki stimmt.

Er sagt:

Das gezapfte Bier wird in Plastikbechern ausgehändigt. Das machen Clubs doch immer dann, wenn sie zu viele Scherben befürchten, an denen sich die Zugedröhnten verletzen. Was für eine Art Quiz erwartet uns hier?

Auf der Bühne stehen zwei freundliche Szenies. Einer mit Bart und Cap und einer mir Schnauz und Beanie. Welcher ist Kuni? Im Saal sitzen die Teams. Jedes Team hat einen Namen. Wir heissen jedes Mal «Früeh di nöd z froi» und unser Traum ist es, dass der Moderator unseren Namen einmal richtig ausspricht.

Der mit dem Cap wird Schugi gerufen. Also muss der Schnauz Kuni sein. Und die beiden legen los.

Um wieviel Grad neigt sich der schiefe Turm von Pisa? Wie heisst der Einsiedler im Eschenbergwald bei Winterthur? Und welches Tier hat den grössten Penis? «Absolut oder relativ?», ruft meine scharfsinnige Begleiterin. Die Antwort ist absolut, doch als mittelgrosser Mann schätze ich ihren Bedacht.

Nach rund anderthalb Stunden knobeln gibt’s eine zehnminütige Showeinlage, die für gewöhnlich genauso szenig ist wie die beiden Moderatoren. Heute ist das die Band EKK. Sie ist dermassen underground, die kennt nicht mal Google. Man hört den Rap zwischen der Posaune und der Klarinette nur bruchstückhaft, aber man versteht, er kommt von Herzen.

Weil am Ende ein kleinlicher Juror fand, dass «Liebe zum Wissen» keine angemessene Übersetzung von «Philosophie» sei, müssen wir auf die Bühne zum Schere-Stein-Papier-Battle um den zweiten Platz. Wir scheitern kläglich drei zu null und werden wie zur Strafe als «Froi di nöd z früeh» verabschiedet – kriegen aber trotzdem eine Tasche voll Bier.

Ein grossartiger Anlass! Ideal, wenn man ein paar alte Freunde wieder mal versammeln will. Und man lernt hier eine Menge genauso unterhaltsame wie unbrauchbare Fun Facts, aber auch Nützliches: Das Quöllfrisch geben sie dir in der Bügelflasche.