Lieblingskulturort: Keller62

Manche nennen ihn: klein. Andere: intim. Manche finden er sei: urchig und 'es bitzeli' alternativ. Andere: wunderschön.

Wenn ich den Keller62 beschreiben muss, komme ich immer ein wenig (fest) ins Schwärmen: Ein Kleintheater, wie man es sich in den romantischsten Träumen vorstellt. Ein Kleintheater, wie es sie kaum noch gibt.

Wer eintritt, steht quasi bereits auf der Bühne. Hinten eine hohe Bar. Kerzenschein. An einer Wand kleben Dutzende Theaterkritiken aus Zeiten, in denen Journalist:innen noch Kleintheater besuchten. Links ein schwerer, roter Vorhang. Rechts die 48 Sitzplätze. Kein technischer Schnickschnack. Umrahmt von einem uralten Steingewölbe. Darin steckt ein Charme vergangener Zeiten, kombiniert mit dem Optimismus und einer ungebrochenen Liebe für die Kleinbühnenkünste.

Beinahe 25 Jahre alt ist es, dieses kleinste Theater Zürichs. In dieser Zeit wurden an die 1000 Produktionen in nahezu 3000 Aufführungen gezeigt. Das Programm ist vielfältig und auf die beste Weise unprätentiös, was wahnsinnig erfrischend ist in jenem Teil der Stadt.

Und ich möchte hier bekräftigen: Ich bin nicht nur eine grenzenlose Keller62-Aficionada, weil ich in zwei dieser 1000 Produktionen selber auf den schwarzen Kellerbühnenbrettern stehen durfte. Aber das eine ist das Erlebnis, das man als Besucher:in hat. Und das andere ist jenes als Künstler:in, was genauso für einen Ort sprechen darf und muss. Und als solchen habe ich ich den Keller62 und seinen Leiter Lubosch immer als extrem herzlich, zugänglich und leidenschaftlich erlebt.

Je kleiner die Bühne, desto grösser das Herz? Im Keller62 könnte das zutreffen.