Mein erstes Mal ... im Opernhaus Zürich

Ich liebe Theater und Musik. Die Oper müsste also genau das Richtige für mich sein. Oder? 

Meine Opernpremiere ist tatsächlich auch eine Premiere des Stücks «Lessons of Love and Violence»*, eine zeitgenössische Inszenierung nach Shakespeares «Edward II». Es ist früher Abend, angenehm warm und ich betrete zum ersten Mal das Zürcher Opernhaus, das ich bisher nur aus der Ferne gesehen habe. Da ich etwas zu früh bin, vertreibe ich mir die Zeit mit dem Programmheft. Ein dickes, gebundenes Heft, in dem alle Erklärungen und Beschreibungen zur Oper stehen. Zum Glück, denn ich bin mir ziemlich sicher, dass ich die Handlung sonst nicht verstehen würde. Ausserdem lese ich mit Erleichterung, dass das Stück nur eineinhalb Stunden dauert. Die Länge von Opern hat mich bisher am meisten abgeschreckt. Die Befürchtung, auf den Sitzen einzurosten, ist damit erst einmal vom Tisch. 

Wenige Minuten später betrete ich den grossen Saal und nehme in den hinteren Reihen Platz. Während ich mich nervös umschaue, schiessen mir tausend Fragen durch den Kopf: Was ist der Unterschied zum Theater? Wann muss ich klatschen? Darf ich ein Foto von den schönen Verzierungen an den Wänden oder den Kronleuchtern machen, die mich immer wieder faszinieren, egal wie oft ich sie in Theatersälen sehe? 
Es wird dunkel, das Orchester kommt herein, alle klatschen, die Musik beginnt, der Vorhang hebt sich. Auf der Bühne ist nur ein Bett zu sehen. Langsam beginnt sich die Bettdecke zu bewegen und wiegt sich wie Wellen zur Musik. Ein schöner Anfang, der mich sofort begeistert. Doch sobald die Darsteller:innen zu singen beginnen, bin ich etwas überfordert: Die Übertitel lesen, die Bewegungen auf der Bühne wahrnehmen, die Musik in den Ohren – meine Sinne werden mit Reizen überflutet. Ich brauche ein paar Minuten, um mich daran zu gewöhnen und mich auf die Handlung zu konzentrieren. Zum Glück gibt es die Pausen zwischen den Akten, in denen der Vorhang fällt und nur Musik gespielt wird. Ich merke, dass ich am liebsten nur dem Orchester zuhören würde und mich das Spiel auf der Bühne weniger fesselt. 

Als ich die Oper verlasse, fühle ich mich ein wenig wie aus einem Traum erwacht. Etwas verwirrt und mit vielen Emotionen trete ich auf den Platz hinaus und drehe mir erst einmal eine Verdauungszigarette. So ein erster Opernbesuch ist keine leichte Kost. Trotzdem möchte ich es noch einmal versuchen. Vielleicht traue ich mich das nächste Mal sogar in eine klassische Oper. 

*Enno hat das Opernhaus im Frühling 2024 besucht

Dieses Wochenende: Eröffnungsfest

Auf jeden Fall empfehle ich das Eröffnungsfest, das am Samstag stattfindet. Auf dem Programm stehen unzählige einmalige Erlebnisse, etwa ein Parcour in der Kostümabteilung, ein Speed-Dating mit den diversen Berufen im Opernhaus, eine Orchesterprobe, Figurengestalten und so viel mehr!!! 

Die nächsten Aufführungen:

Führungen:

Wer sich nicht direkt in eine Vorstellung wagt, wirft zunächst einen Blick hinter die Kulissen. Das Opernhaus Zürich bietet unglaublich viele spannende Führungen an, auch für Kinder und Jugendliche:

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Opernhaus Zürich

Familienführung Opernhaus

Entdecke gemeinsam mit deinen Kindern unsere Bühne, die Requisite, Maske und Schneiderei, den Kostümfundus sowie das Möbel- und Kulissenlager!

16.10.2024  |  15:30 Uhr

Weitere Daten vorhanden

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Opernhaus Zürich

Führung Opernhaus

Warst du eigentlich schon einmal im Opernhaus? Im Zuschauerraum vielleicht, aber backstage? Na also, höchste Zeit, das zu ändern!

13.10.2024  |  10:00 Uhr

Weitere Daten vorhanden

Opernhaus Zürich

Oper ist schräg, übertrieben und etwas aus der Zeit gefallen? Absolut! Komm vorbei, lass dich verzaubern und überzeuge dich selbst, weshalb das Opernhaus Zürich zu den attraktivsten Kulturinstitutionen der Welt gehört.

Von Enno Rennenkampff am 14. September 2023 veröffentlicht.

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